Je nach Wünschen der Beteiligten, gestalten sich entsprechende Rollenspiele und die in deren Verlauf angewandten Praktiken höchst unterschiedlich. Sie decken sowohl einfache Spielarten ab, bei denen sich einer der Partner schlicht einen Arztkittel anzieht bis hin zur Anwendung medizinischer Geräte und Hilfsmittel. Dies können Spritzen, Blasenkatheter, Gummihandschuhe, Zäpfchen, Fieberthermometer und Einläufe sein. Aber auch simulierte Operationen und Hypnose-Sessions können Teil des Rollenspiels sein.
Klinikerotik steht in einem direkten Zusammenhang mit Phantasien und Vorstellungen zum Kontrollverlust. Das Gefühl der Ohnmacht Ärzten und Pflegenden gegenüber, die Unterwerfung unter ihre Entscheidungen, sowie die Vorstellung eines absoluten Zwangs, dem man als „Patient“ unterliegt, wird im Spiel zwischen den Beteiligten in einen erotischen Akt übertragen. Das Gefühl der Wehr- und Hilflosigkeit wirkt sexuell stimulierend, für Fetischisten kann auch die Anwendung von Gummi- oder Latexhandschuhen und die Kostümierung an sich schon eine Stimulanz bedeuten. Die Reizung des Harnröhreneingangs und die Dehnung der Harnröhre wird von einigen Menschen als erregend empfunden, darüber hinaus kann auch die Kontrolle über die Blase durch einen Katheter in einem Machtgefälle als lustvoll empfunden werden. Genau wie im weitesten Sinne die Blasenspülung.
Oftmals finden sich bei Spielen aus dem Bereich der Klinikerotik für BDSM typische Aspekte wieder wie z. B. das Fesseln des „Patienten“ an ein Bett oder der Zwang, sich bestimmten Forderungen und Vorgaben – wie Urinabgabe, Gynäkologische-Stuhluntersuchung usw. zu unterwerfen. Durch die Anwendung medizinischer Utensilien kommt es zu konkretem körperlichem Zwang. Grundlage sämtlicher Handlungen ist stets das Einvernehmen. Die Ausübung körperlicher und geistiger Übermacht über den Partner ist oft fester und von allen Beteiligten angestrebter Bestandteil des Spieles.
Harnröhrenstimulation / Sounding
Ist das Einführen von Gegenständen (z. B. Sonden und Katheter) in die Harnröhre. Dabei wird die Stimulation der Harnröhre als geil empfunden.
Achtung!! Benutze nur Sonden, die sauber (steril) und glatt sind. Gleitmittel ist unbedingt nötig – am besten Einmalpackungen z. B. Surgilube, lieferbar in 5 Gramm Päckchen, Lubricant aus einer größeren Tube ist schnell nicht mehr steril.
Das Ganze soll ganz langsam und gefühlvoll erfolgen, um das Verletzungsrisiko so klein wie möglich zu halten.
Es können Entzündungen der Blase oder Harnröhre bzw. Verletzungen der Harnröhrenschleimhaut (bis hin zu Perforationen) bei zu heftigem Einführen erfolgen. Infektionsrisiken: Beim Benutzen der Instrumente an mehreren Personen, ohne diese zu sterilisieren: HIV, Hepatitis und anderen STIs möglich.
Einspritzungen / Saline
Auf- oder Unterspritzen des Hodensacks, der Brust, der Brustwarzen und der Penisvorhaut. Das Unterspritzen des Hodensacks erfolgt meist mit Saline, Kochsalz- (0.9 %) oder Glukose- (5 % oder 10 %) Lösung. Über eine Butterflykanüle können die Lösungen einlaufen. Die eingelaufene Flüssigkeit hält meist 1 bis 2 Tage und wird dann wieder über die Niere ausgeschieden. Glukose hält länger, die 10 % länger als die 5 % Lösung. Dabei wird das aufgespritzte Körperteil und/oder das Gefühl der Flüssigkeit im Körper als stimulierend empfunden.
Achtung!! Die Auf- und Unterspritzungen bzw. die Infusion größerer Mengen Flüssigkeit – meist sterile Kochsalzlösung – ist aus hygienischer und physiologischer Sicht nicht ungefährlich.
Die 10 % Glukose-Lösung kann nach dem Einlaufen noch nachschwellen, weil durch die hohe Konzentration Wasser aus den umgebenden Körperteilen entzogen wird. Diabetiker sollten auf Glukoselösungen vollkommen verzichten. Höher konzentrierte Kochsalzlösung kann sehr gefährliche Reaktionen auslösen, da es den umgebenden Körperregionen das Wasser entzieht. Nadeln und Spritzen nur einmal benutzen.
Möglicherweise ergeben sich Entzündungen/Infekte im gespritzten Körperbereich und/oder Blutungen. Zudem kann Flüssigkeit aus der Einstichstelle austreten.
Infektionsrisiken bei Gebrauch der Nadeln und Spritzen von mehreren Personen: HIV, Hepatitis und anderen STIs.
Pumpen
Vorübergehendes Vergrößern von Schwanz, Sack, Afterrosette und/oder Nippeln. Für den Schwanz gibt es verschiedene Zylinder. Für Schwanz und Sack Zweistufen-Zylinder, Bullmaster oder Monstertube. Für Nippel-Acrylzylinder mit Vakuumpumpe oder verschiedene Plastik-, Silikon- oder Gummi-Sauger. Nach dem Pumpen kann das Ergebnis etwas länger erhalten werden, wenn man die Körperteile abbindet. Die aufgepumpten Körperteile werden dabei intensiver wahrgenommen und das führt zur sexuellen Stimulation.
Achtung!! Cockringe aus Metall können zu stark den Rückfluss des Blutes behindern. Bei den Nippeln sollte man aufpassen, wenn mit Gummi- (Elastik) Ringen abgebunden wird. Diese nur dann anwenden, wenn ein scharfes Messer oder eine Schere bereit liegt, um im Bedarfsfall die Ringe durchschneiden zu können. Zu langes Abbinden kann Durchblutungsmangel und Gewebeschaden verursachen.
Infektionsrisiken sind keine bekannt.
Elektro-Stimulation
Ist das Anwenden von elektrischen Reizströmen an den verschiedensten Körperteilen – bevorzugt im Genitalbereich. Meist wird ein Tens-Gerät oder eine Violet-Wand benutzt. Es ist häufig eine Sache von längerem Experimentieren, welche Stromart, welche Intensität und welche Lage der Elektroden den meisten Spaß bringen.
Worauf ist zu achten? Es sollten Safe-Wörter oder -Zeichen vereinbart und unbedingt beachtet werden. Bei Anwendungen oberhalb des Zwerchfells die Elektroden nie gekreuzt anbringen: also nicht an beiden Nippeln. Das könnte zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch kann es beim „Spiel“ mit dem Strom zu Kreislaufproblemen kommen. Personen mit Herz-Schrittmacher sollen diese Spielerei sein lassen. Niemals Trafos von Spielzeugeisenbahnen verwenden. Diese können nicht fein genug reguliert werden, die Spannung kann zu hoch sein und dadurch Herz-Kreislauf-Probleme verursachen.
Infektionsrisiken sind keine bekannt.