Keuschhaltung ist eine Praktik aus dem Bereich BDSM. Schon vor hunderten Jahren gab es Keuschheitsvorrichtungen, die überwiegend Frauen trugen, um sich vor fremden Männern und vor Missbrauch zu schützen. Heute hat die Keuschhaltung ein anderes Ziel. Sinn ist die Verweigerung des Orgasmus – und zwar zur Luststeigerung. Auch eine intensivere Partnerschaft kann durch Keuschhaltung angestrebt werden, da auch das Fremdgehen deutlich erschwert wird. Und Männer masturbieren pro Woche bis zu 15 Mal. Soviel Sex kann nur schwer praktiziert werden. Dagegen kann Keuschhaltung helfen.

Wie funktioniert Keuschhaltung?

Hierzu wird ein BDSM-Instrument verwendet: Der Keuschheitsgürtel. Das ist eine Vorrichtung, die bei Männern den Penis umschließt und bei Frauen den Eingang zur Vagina verhindert. In diesem Beitrag konzentriere ich mich überwiegend um die Keuschhaltung beim Mann, da ich hier aus Erfahrungen berichten kann.

Die meisten, die mit Keuschhaltung beginnen, fangen mit einem CB6000 an. Das ist der Klassiker unter den Keuschheitsgürteln aus Plastik. Er besteht grundlegend aus zwei Teilen, einem Penisring und dem Peniskäfig. Beides kann miteinander zu einem Keuschheitsgürtel kombiniert werden. Mit einem Schloss kann die Verbindung fixiert und abgeschlossen werden. Durch den starren Peniskäfig, der wie ein festes Rohr um den Penis gelegt wird, kann der Träger (Keuschling) nicht mehr selbst masturbieren, indem er seinen Penis mit den Händen stimuliert. Genau das ist so gewollt, denn zum Orgasmus darf der Keuschling nur kommen, wenn es der Partner (Keyholder) erlaubt. Wie man einen Keuschheitsgürtel beim Mann anlegt, findest du in dieser Anleitung.

Mit Keuschhaltung beginnen

Die Keuschhaltung ist eine Kombination aus Zwang und Befreiung. Hier kommt es auf die Richtige Kombination an. Einfach nur den Penis des Mannes verschließen, ohne dass er immer wieder sexuell stimuliert wird, bringt nichts und sorgt dafür, dass man sich seinem Partner sexuell entfernt. Auch nicht als bloßes Mittel gegen das Fremdgehen. Stattdessen sollte der Keyholder auf das sexuelle Verlangen des Keuschlings achten. Ohne Erfahrungen genügt es, den Penis anfangs nur während einer Session einzusperren. Später auch über mehrere Tage oder gar Wochen. Dabei sollte der Zyklus zu sexuellen Aktivitäten aber keinesfalls abnehmen. Wenn du also alle zwei oder drei Tage eine sexuelle Session mit deinem Partner startest, dann geht das auch, während der eine Partner verschlossen ist. Ob er zum Höhepunkt kommen darf, entscheidet einfach immer der Dominante.

Mit zunehmender Stimulation, auch über Tage hinweg, steigt das sexuelle Verlangen immer weiter an. Der Keuschling wird hierdurch sehr gefügig. Wichtig ist jedoch, alleine aus hygienischen Gründen, dem Keuschling auch ab und zu mal einen Orgasmus zu erlauben. Das kann auch ein ruinierter Orgasmus mittels Zwangsentsamung sein, bei der der Keuschheitsgürtel angelegt bleiben kann.

Bei der Keuschhaltung über einen längeren Zeitraum gilt es zu beachten, dass der Penis mindestens einmal täglich gereinigt werden muss. Besonders unbeschnittene Männer müssen auf die Hygiene achten. Hierzu wird der Keuschheitsgürtel täglich abgelegt, sodass der Penis gereinigt werden kann. Der Penisring muss während dieser Zeit nicht abgelegt werden. Das erleichtert auch das erneute Anziehen. Beim Anlegen des Keuschheitsgürtels musst du darauf achten, dass der Penis nicht erregt ist. Du darfst den Käfig nicht mit Gewalt über den Penis drücken. Ein wenig Gleitgel sollte helfen. Die Vorhaut des Penis zieht sich beim Anlegen des Käfigs gerne nach hinten. Um das zu vermeiden, gibt es den Trick mit einer Strumpfhose. Der Penis wird dort hinein gelegt, dann wird er in den Peniskäfig geschoben und anschließend kann die Strumpfhose vorne durch die Öffnung des Peniskäfig gezogen werden. Dadurch bleibt die Vorhaut an der richtigen Stelle, was deutlich angenehmer ist.

Worauf muss ich beim Keuschheitsgürtel achten?

Einer der wichtigsten Dinge, auf die du achten solltest, ist die Verarbeitung des Keuschheitsgürtels. Er sollte keine scharfen Ecken und Kanten aufweisen, da diese die Haut verletzen könnten. Ein Peniskäfig sollte mindestens 80 Euro kosten. Alles was darunter liegt, sind häufig Kopien aus Nahost, die nicht so gut verarbeitet sind. Diesen müsstest du mit Schleifpapier erst noch behandeln, bevor du ihn überhaupt anlegen kannst. Prinzipiell gilt: Modelle aus Plastik sind etwas leichter, sodass man sie beim längeren Tragen auch mal vergessen kann. Edelstahl-Keuschheitsgürtel spürt man hingegen deutlicher. Wer Sport treiben möchte, sollte zu einer Variante aus Silikon greifen, z.B. dem Birdlocked. Eine schöne Übersicht über Keuschheitsgürtel gibt es hier, im Keuschheitsgürtel Vergleich.

Beim Kauf des Keuschheitsgürtels ist die Größe sehr wichtig, genauer gesagt der Durchmesser des Peniskäfigs in Bezug zur Penisdicke im schlaffen Zustand. Die Variante S sollte bei einem Durchmesser < 3,2cm gewählt werden, L ab 4cm und M für alles dazwischen. Es ist besser, wenn der Käfig etwas dicker ist. Ist die Penisschelle allerdings zu klein, drückt sie zu sehr auf die Schwellkörper, sodass nicht einmal das Urinieren mehr möglich ist. Wenn du einen größeren Penis (L oder XL) hast, also ab 19cm Länge, sind die Keuschheitsgürtel oft viel zu klein. In diesem Fall musst du einfach ausprobieren, welcher Käfig bei dir passt. Oft sind die Keuschheitsgürtel aus Edelstahl hier besser geeignet. Alternativ lässt du dir einen Keuschheitsgürtel auf Maß anfertigen.

Besondere Keuschheitsgürtel

Die Keuschhaltung wird gerne mit BDSM-Praktiken kombiniert. Daher gibt es zum Beispiel Keuschheitsgürtel mit Elektroden zur Stimulation. Damit kann der Penis stimuliert werden, während er im Keuschheitskäfig gefangen ist. Eine besondere Form von Elektrosex.

Andere Keuschheitsgürtel haben noch eine Kombination aus Analplug und Ballstretcher, die man je nach Bedarf an den Keuschheitsgürtel anschrauben kann. Auch damit lassen sich fiese BDSM-Spielchen praktizieren.

Wer auf die Harnröhrenstimulation steht, für den gibt es auch Keuschheitsgürtel mit einem Harnröhrenstäbchen. Das Stäbchen kann bei einigen Modellen flexibel einsetzt und verschlossen werden. So kann man zusätzlich auch die Stimulation der Eichel kontrollieren.

Sex mit Keuschheitsgürtel

Ich werde immer wieder gefragt, wie denn Sex mit angelegtem Keuschheitsgürtel möglich ist, wenn der Keuschling eigentlich aktiv beim Sex ist. Die Lösung ist genial und ziemlich mies, jedenfalls für den keusch gehaltenen Mann. Verwende bei ihm einfach einen Strapon Dildo. Das ist ein Geschirr, das er um seine Hüfte schnallt. Daran ist ein Dildo integriert, mit dem nun Sex in gewohnten Stellungen möglich ist.

Remote-Keuschhaltung

Manch einer liebt das Verschlossensein so sehr, dass er auch nahezu fremden Mastern gerne die Kontrolle über den eigenen Orgasmus übergibt. Keyholder bieten hierzu gerne ihre Dienste an, die sich auf mal um mehrere Keuschlinge kümmern, sogar ohne je echten persönlichen Kontakt zu haben. Der Keuschling sendet hier meist den Schlüssel per Post an den Keyholder, der dann wiederum regelmäßig via Camsession kontrolliert, ob der Keuschheitsgürtel noch angelegt ist. Letztendlich entscheidet er, wann der Keuschheitskäfig wieder abgelegt werden darf, indem er dem Keuschling den Schlüssel wieder zusendet. In diesem Szenario ist es allerdings schwierig, auf die Hygiene zu achten. Hier sollte der Keuschheitskäfig groß genug sein, dass ein Wasserstrahl den Penis von außen mühelos überall erreichen und ihn säubern kann.

Keuschheitsgürtel am Flughafen

Man fragte mich auch schon öfter, was denn durch den Keuschheitsgürtel passiert, wenn man durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen geht. Die älteren Scanner suchen nach metallischen Gegenständen. Daher kannst du hier einen Keuschheitsgürtel aus Plastik oder Silikon tragen und ihn anstatt mit einem normalen Schloss mit einem Einmalschloss aus Plastik verschließen. Dann macht es auch nicht plötzlich Pieeeep.

Bei den neueren Nacktscannern sieht es etwas anders aus, die erkennen, wenn sich ein Objekt mit dichterer Masse am Körper befindet – dazu gehört auch ein Keuschheitsgürtel aus Kunststoff oder Silikon. Manchmal springt der Scanner hier auch nicht an. Wem das zu heikel oder zu peinlich ist, der sollte alternativ die Bahn nehmen.

Fazit

Keuschhaltung ist nicht nur eine Spielart, um das Fremdgehen zu vermeiden. Wenn die Praktik richtig angewandt wird und darf der Keuschling am Ende einer Session zum Orgasmus kommen, ist dieser viel intensiver als ein normaler. Gleichzeitig zeigt ein Keuschling, dass er seinem Partner absolut vertraut und ihm die 100%ige Kontrolle übergibt. Eine solch hohe Anerkennung gibt es nicht in vielen Beziehungen.

Ein paar Fakten zum Schluss: Achte bei deinem Keuschheitsgürtel stets darauf, dass er keine scharfen Kanten aufweist. Ein zu kleiner Keuschheitsgürtel kann zu Verletzungen führen. Lass dir beim Anlegen Zeit und erzwinge es nicht. Solange du erregt bist, wirst du ihn nicht ordentlich anlegen können. Rasiere dich vor dem Anlegen, Haare können eingeklemmt werden und ausreißen, das tut weh. Reinige ihn mindestens einmal täglich.

Beachtest du das, steht der Erziehung durch Keuschhaltung nichts mehr im Weg.

Hinweis: Text wurde von Chris von Boundstyle für die Webseite fetisch-ist-grenzenlos exklusiv erstellt. Chris beschäftigt sich schon seit Jahren mit Themen aus dem Bereich Bondage, Latexkleidung und Keuschhaltung.